Das Atomkraftwerk Mühleberg der Bernischen Kraftwerke BKW-Energie AG, liegt am linken Aareufer flussabwärts rund 14 km westlich von Bern. Folgende 7 Gemeinden umgeben das AKW: Radelfingen, Wohlen, Frauenkappeln, Mühleberg, Ferenbalm, Wileroltigen und Golaten. |
Technische Daten des AKW Mühleberg
Lieferant | General Electric | Eigentümer | BKW Energie AG |
Reaktortyp | BWR 4 | Leistung el Netto | 373 MW |
Contaimnent | Mark 1 | Leistung el Brutto | 390 MW |
Leistung therm | 1097 MW | Kühlmittelumwälzung | 2 Loops |
Baubeginn | 1967.03.01 | Erstmals Kritisch | 1971.03.08 |
Erstmals am Netz | 1971.07.01 | Komerzieller Start | 1972.11.06 |
Ausserbetriebnahme | 2019.12.20 | Mühleberg auf Wikipedia |
Relevante Vorkommnisse
1971.07.28 | Während der Inbetriebnahme im Jahre 1971 löste sich eine Rohrverschraubung des Steuerölsystems im Bereich der Turbine B, was zu einem Grossbrand führte. Infolge einer noch fehlenden Brandschottung pflanzte sich der Brand über brennende Kabel fort und zerstörte auch einige sicherheitstechnisch wichtige Kabel, bevor er gelöscht werden konnte. Der Brand zeigte einerseits Mängel im Brandschutz, andererseits mussten einige bis damals anerkannte Annahmen korrigiert werden, z. B. dass bei einem Flammpunkt von 354 °C und einer Dampftemperatur von 286 °C eine Selbstzündung des Oels nicht möglich sei. Nachträglich konnte durch Versuche festgestellt werden, dass das Einsickern von Oel in die Asbestisolierung auch unterhalb des Flammpunktes zum Glimmen und schliesslich zum Brand führte. Im weiteren mussten die damaligen Vorstellungen, über „schwer brennbare‘ Kabel korrigiert werden, da diese, wenn sie einmal in Brand geraten waren, den Brand fortpflanzten. Die aus diesem Vorfall gewonnenen Erkenntnisse sind auch in internationale Brandvorschriften eingeflossen. |
1972.07.01:
Vibrationen bei der Kondensation von Dampf Im Torus | Die Kenntnisse über die Vorgänge bei der Dampfkondensation waren zur Zeit der Inbetriebnahme ungenügend. Ein Inbetriebnahmetest am 1.7.1972 mit absichtlich längerem Abblasen von Reaktordampf in den Torus führte zu Kondensationsschlägen wegen örtlich zu hoher Wassertemperatur. Die beiden Lieferanten von Siedewasserreaktoren haben daraufhin durch Versuche die Gebiete mit stabiler Kondensation bestimmt, und durch Betriebsvorschriften wurde sichergestellt, dass die Gebiete unstabiler Kondensation vermieden werden. Anstelle der einfachen Kondensationsrohre wurden im KKM 1982 Lochrohrdüsen eingebaut, die eine stabile Kondensation bis nahe an die Sättigungstemperatur ermöglichen. |
1986.09.11:
Freisetzung von Radioaktivität an die Umgebung | Filterpanne im Abluftkamin Unkontrollierte Radioaktivitätsabgabe Eine Verkettung mehrerer ungünstiger Umstände führte 1986 zu einer Freisetzung radioaktiver Aerosole über die Kaminabluft, ohne dass dies von der Abluft-Ueberwachung festgestellt wurde. Die Gründe waren: Von einer Harzzentrifuge wurden lonenaustauscherharze nicht wie vorgesehen in der Zentrifuge zurückgehalten, sondern an die Ablutt abgegeben. Defekte Aerosolfilter im Abluftsystem. Der Defekt wurde mit den damals üblichen Methoden (wöchentliche Druckdifferenzmessung) nicht festgestellt. Fehlmessung der Aerosole im Abluftkamin. Durch Auslegung und Kalibrierung auf ein normiertes, aber für lonenaustauscherharze nicht zutreffendes Korngrössenspektrum, konnten die schweren Aerosole praktisch nicht erfasst werden. Dieses Ereignis hatte weder eine Gefährdung des Reaktors noch eine Gefährdung von Personen innerhalb und ausserhalb der Anlage zur Folge. Jedoch wurde die Umgebung (ca. 1 – 2 km2) mit radioaktiven Ablagerungen so kontaminiert, dass eine zusätzliche, über die Jahre langsam abnehmende Dosis resultierte, die heute maximal ca. 0,02 mSv/Jahr beträgt. Das Ergebnis deckte einige Mängel auf und ist deshalb von grundsätzlicher Bedeutung. Diese Mängel betrafen die Installationen zur Zentrdugierung der Harze, die Methoden zur Ueberwachung der Abluftfilter und die Probenahme und Messung der Aerosole in der Kaminabluft. KKM hat daraufhin auf Veranlassung der HSK umfangreiche Verbesserungen vorgenommen. Aufgrund des Ereignisses wurden in allen schweizerischen Kernkraftwerken, und zum Teil auch in ausländischen, Verbesserungen bei der Erfassung der Aerosole in der Abluft sowie bei der Ueberwachung der Abluftfilter durchgeführt. |
Vibrationen an Kerneinbauten | Die zwischen den Brennelementkästen angeordneten Messlanzen wurden strömungsbedingt zu Schwingungen angeregt und führten zu Beschädigungen der Kästen. Durch Verschliessen von Bohrungen in der unteren Gitterplatte und Anbringen von Querbohrungen im Brennelementfuss konnten die Vibrationen eliminiert werden. |
1974:
Risse In den Speisewaservettellern | Die 4 Speisewasserverteilsegmente innerhalb des Reaktorbehälters waren ursprünglich zu schwach befestigt und wurden durch die Speisewasserströmung zu Vibrationen angeregt, was schliesslich zu Rissen an den hochbeanspruchten Stellen führte. Der Ersatz durch eine geänderte Konstruktion war erfolgreich. Die regelmässigen Inspektionen seit dem Einbau im Jahre 1974 zeigten keinerlei Schäden. |
1986:
Spannungsrisskorrosion In den Umwälzleitungen | Bestimmte austenitische Werkstotte sind auf interkristalline Spannungsrisskorrosion anfällig, falls gleichzeitig eine Benetzung durch ein sauerstoffhaltiges Kühlmittel erfolgt, ein sensibilisierter Werkstoff verwendet wird und Zugspannungen vorhanden sind. Diese Bedingungen trafen für die Umgebung der Schweissnähte der Umwälzleitung zu. Viele Kernkraftwerke des gleichen amerikanischen Lieferanten wurden von Spannungsrisskorrosion betroffen, ohne dass es allerdings zu grösseren Lecks oder gar zu Rohrbrüchen gekommen wäre. Auf Veranlassung der HSK wurde 1985 das Prüfprogramm an den Umwälzschleifen stark erweitert, und es wurden zahlreiche Rissanzeigen gefunden. Die HSK erlaubte eine zeitlich befristete Fortsetzung des Betriebes um ein Jahr nur unter der Bedingung, dass einige stark betroffene Schweissnähte mittels Auttragsschweissung sofort repariert wurden. KKM hat 1986 die gesamten Umwätzleitungen durch solche mit einem besser geeigneten Werkstoff ersetzt und dabei zusätzlich die Anzahl Schweissnähte reduziert, die Prülbarkeit verbessert sowie die Rohrausschlagsicherungen ergänzt und demontierbar gemacht. |
1971-1972
Inbetriebnahmephase | Aus der Inbetriebnahmephase sind noch folgende besonderen Ereignisse zu erwähnen:
|
Die AKW Mühleberg Historie
Die Stillegung des AKW Mühleberg
Das Stilllegungsdossier der BKW | |
Bund fordert zweites Stilllegungsprojekt | 2018.06.22 |
BKW erhält vom Bund Stilllegungsverfügung | 2018.06.21 |
Fachkräfte für die AKW-Stilllegung gesucht | 2018.02.15 |
Ausweg aus Streit um Abschaltung | 2015.11.17 |
BKW nimmt Mühleberg 2019 vom Netz | 2013.10.30 |
Abschalttermin à la carte? | 2013.03.30 |
Risse im Kernmantel des AKW Mühleberg
2014.09.08 | Jetzt auch vertikale Risse im Kernmantel des AKW Muehleberg BKW: Kernmantel Muehleberg ENSI: ENSI erwartet Anpasung Instandhaltungskonzept Der Bund: Andersartige Risse im AKW Muehleberg Radio Rabe:Neue Risse im AKW Muehleberg |
2014.09.09 | Der Bund:Andersartige Risse im AKW Muehleberg |
2013.09.06 | Der Bund:Risse im Kernmantel wachsen weiter |
2011.08.07 | Beobachter.ch: „Der Riss geht ganz durch“ |
2011.04 | Forderungen an ENSI zum Kernmantel im AKW Mühleberg |
2009 | Aussagen zum Kernmantel Mühleberg *.ppt |
2008 | Fokus Anti-Atom: Risse im Kernmantel des AKW Mühleberg |
2008.09.11 | Woran erkennt man das AKW Mühleberg? ..an seinen Rissen und Klammern“ |
2008.02.25 | Gefährliches Wachstum der Mühleberg Risse |
2007.11 | ENSI: Sicherheitstechnische Stellungnahme zur Periodischen Sicherheitsüberprüfung des KKM
Seite 10-9. „Mit dem Ausfall der Kernmantelfunktion könnte die Funktion mehrerer Sicherheitssysteme nicht mehr gewährleistet sein: Reaktorumwälzsystem, Steuerstabantrieb, Vergiftungssystem, Kernsprühsystem, Alternative Niederdrucksprühsystem).“ |
1990 | „1990 wurde die Innenseite des Kemmanteis erstmals inspiziert. Dabei wurden vereinzelte Rissanzeigen festgestellt. Diese sind in der jetzigen Grösse für die Sicherheit bedeutungslos. Sie sollen in Zukunft regelmässig überwacht werden.“ Quelle: „Gutachten zum Gesuch um unbefristete Betriebsbewilligung und Leistungserhöhung für das Kernkraftwerk Mühleberg“ HSK im Oktober 1991 |
Nachrüstungen im AKW Mühleberg |
Aus „Sicherheitstechnische Stellungnahme zum Langzeitbetrieb des Kernkraftwerks Mühleberg“ vom Dezember 2012 |
|
2011 Nachrüstversprechen der BKW im FUKUSHIMA -Jahr
2011.08.30 2011_08_30_KKM_Medieninfo_def_de_web-1 2012.08.14 2012_08_14-mediengespraech.Download_S31 | |
1990 Nachrüstung von SUSAN
„Selbstständiges Unabhängiges System zur Abfuhr der Nachzerfallswärme“ | |
Revision 2012 | Im Rahmen des vom ENSI verfügten Erdbebennachweises hat das KKM zusätzliche Verbesserungsmassnahmen zum Erhalt der Integrität des Brennelementlagerbeckens und der Reaktorgrube bei einem Sicherheitserdbeben identifiziert. Aus diesem Grund wurden in der Revision 2012 nachfolgende, zusätzliche Nachrüstungen durchgeführt:
|
Revision 2011 |
|
Diverse Nachrüstungen in vergangenen Jahren |
|
Der Wohlensee- Staudamm als drohende Gefahr
Das AKW Mühleberg liegt bloss eine Flussbiegung unterhalb des Wohlensee-Staudamm. Der 29m hohe Staudamm (Gewichtsmauer) derBKW wurde 1920 fertiggestellt. Er hat eine Kronenlänge von 250m und staut den Wohlensee mit 25 Millionen m3 bis 12km nach Bern zurück. Die Hochwasserentlastung mit Verschlüssen hat eine Hochwasserentlastungskapazität von 610m3/s. Das Einzugsgebiet des Wohlensee beträgt 3202 km2. |
Inbetriebnahme | 1920 |
Installierte Leistung | 45 MW |
Mittl. Jahresproduktion | 157 GWh |
Gewässer | Aare/Wohlensee |
Maschinen | 6x Francis, 1x Kaplan |
Gefälle | 17 – 19 m |
Nutzwassermenge | 301 m3/s |
2014.05.23 | Mühleberg Staumauer verstärkt | ||||
2014.02.04 | Wenig Transparenz zu Mühleberg-Damm | ||||
2013.05.02 | Entscheid zu Mühleberg-Damm: BKW erfreut, Kritiker enttäuscht | ||||
2012.10.30 |
| ||||
29.7.2012: | Ein Baugesuch ohne Notfall-Konzept, ist das Zulässig? Das ENSI würde dieses sicher durchwinken, aber vom zuständigen AWA Kt. BErn verlangen wir dass es beim vorliegenden Bauanliegen die Sicherheit voranstellt!
Zitat aus obigem Artikel: „Während der Bauarbeiten werde «zur Ableitung von Hochwasser und zum Schutz von Personen und Material» ein «detailliertes Notfallkonzept» gelten, das aber erst noch erarbeitete werden muss.“ | ||||
2012.07.26 | 72 Stahlpfähle sollen Mühleberg-Damm stabilisieren | ||||
2012.03.14 | Meldung der BKW: „Nach Untersuchungen und Berechnungen der BKW in Sachen Erdbebensicherheit entspricht die Standfestigkeit des Wasserkraftwerks Mühleberg (WKW) gemäss gültiger Richtlinie für Stauanlagen den neuesten Erdbebengefährdungsannahmen (Mai 2011). Trotzdem wird die BKW gemäss ihrer safety-first-Philosophie und nicht zuletzt mit Blick auf die Neukonzessionierung des WKW die Gelegenheit ergreifen, das WKW weiter zu verstärken.“ | ||||
2011.11.11 | In einer im April 2011 in den USA vorgestellten Studie im Auftrag der BKW rechnen die Autoren vor, dass der Wohlenseestaudamm zwar robuster ist als bisher angenommen; trotzdem hält er bei einem anzunehmenden 10’000-jährlichen Erdbeben nicht.
| ||||
2011.03.17 | Bedrohung Staudamm Was geschieht beim Bruch der Wohlensee Staumauer | ||||
2010.05.17 | Aussage Patrik Miazza Der Leiter des AKW Mühleberg Patrick Miazza sagt gegenüber der Migroszeitung. „Wir sind hundert mal solider als eine Staumauer“. Heute wo sich die Diskussion um die Sicherheit der Staumauer dreht wäre er sich wohl ob der Aussage reuig. Liegt doch das AKW bloss eine Flussbiegung unterhalb der Wohlensee-Staumauer | ||||
2009.11 | BKW / RESUN E-Mail Ein E-Mailverkehr der BKW / RESUN belegt, was Fokus Anti-Atom seit langem befürchtete. Die Überflutung des AKW Mühleberg ist möglich! (RESUN ist die Planungsfirma für das 2010 geplante „Ersatz-AKW“ Mühleberg). BKW / RESUN Folien |
Erdbebengefährdung des AKW Mühleberg wurde unterschätzt
Mehrere Notsysteme des AKW Mühleberg sind nicht Erdbebensicher Siehe „Stellungnahme der ENSI zum „Sicherheits“bericht der BKW von 2007“. Das SSE ist das „Sicherheitserdbeben“ also das Erdbeben das in Mühleberg Wahrscheinlich ist (nicht 8,9! wie in Japan), gegen dieses Erdbeben müssten die Mühleberg Anlagen standhalten. |
2011.11.11 | Wohlensee-Staudamm stürzt bei einem Erdbeben ein! Medienmitteilung Hintergrund |
2008.02.11 | AKW Mühleberg nicht Erdbebensicher |
2007.12 | Liste der 17 nicht Erdbebenfesten Systeme im AKW Mühleberg *.ppt |
2007.06.28 | MM Erdbeben: Alt-AKW sofort stilllegen |
2004.04.26 | Maschinenhaus nicht gegen Erdbeben geschützt Im Jahr 2000 hat der Verein „Mühleberg unter der Lupe“ mit drei AnwohnerInnen des AKW Mühleberg beim Bundesrat geklagt, dass das AKW stillzulegen sei. Gegen Erdbeben ist das Turbinenhaus nicht genügend gesichert. Seit dreieinhalb Jahren herrscht bei den Behörden |
2001.01.30 | UVEK behandelt Erdbebenrisiko unseriös |
Ein Flugzeugabsturz auf das AKW Mühleberg hat katastrophale Folgen
Im Notfall braucht das AKW „Notstrom“
2007_11 | Immer wieder Ausfälle der Notstromversorgung |
2010_08_30 | KKM Notstromdiagram.pdf |
2010_10_04 | Kritik des Ökoinstitut Darmstadt an der Notstromversorgung des AKW Mühleberg |
Das Personal kümmert sich um die „Sicherheit“
AKW Mühleberg: Immer weniger Wissen und Erfahrung des Personals ENSI Rat Bericht 2013 „Durch den Ausstieg aus der Kernenergie werden die Zukunftsperspektiven für junge Fachkräfte, welche sich für eine Arbeit bei der Aufsichtsbehörde interessieren, zunehmend unattraktiver. Es kann mittelfristig schwierig werden, die notwendigen personellen Ressourcen zu rekrutieren, um so das notwendige Know-how für die Aufsichtstätigkeit zu erhalten.“ ENSI-Aufsichtsbericht2013 Die Personalfluktuation erreichte im Jahr 2013 einen Stand, welcher auf einen bedeutenden Verlust an werksspezifischem Wissen und Erfahrung hinweist. Das KKM hat 2013 keine grösseren organisatorischen Änderungen vorgenommen. |