Tschenobyl (UKR)

Tschernobyl in Wikipediahttps://www.grs.de/content/tschernobyl

https://www.planet-wissen.de
 Tschernobyl bei srf.ch

Tschernobyl Reaktor 4 , RBMK 1000 Reaktor, (Insgesamt 6 Reaktoren am Standort) war ein Leichtwasser gekühlter Graphit  moderierter (LWGR) Siedewasserreaktor, oder RBMK. Leichtwasser zur Kühlung und Graphit als Moderator, er konnte mit Natururan 2-2,5% betrieben werden.


Eine Untersuchung der Universität „Bristol GB“ zeigt HotSpot’s im verseuchten Tschernobyl Wald

https://www.bristol.ac.uk/news/2019/april/chernobyl-drones-.html


Spätschäden bei Tschernobyl

05.04.2004, Quelle: DER SPIEGEL 19/1998 vom 4. Mai 1998 Seite 14
von Zwölf Jahre nach dem Unglück von Tschernobyl meldet der ukrainische Gesundheitsminister Andrej Serdjuk, das noch immer 3,2 Millionen Menschen auf radioaktiv verseuchtem Boden leben. Von den insgesamt 350 000 Helfern, die sich an der Eindämmung der Katastrophenfolgen beteiligt hatten, starben 12 519 an Schilddrüsenkrebs, Leukämie, Gefäss- und Strahlenkrankheiten, davon 2197 im vergangenen Jahr. Die Zahl der Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Kindern habe sich gegenüber 1986 verzehnfacht, mit weiter steigender Tendenz. Der Leiter der Tschernobyl-Filiale des Kurtschatow-Instituts für Atomphysik, Alexej Borowoi, rechnet mit einer zehnprozentigen Wahrscheinlichkeit, dass der Betonmantel über Block IV des Atomkraftwerks unter normalen seismischen und metereologischen Bedingungen noch in diesem Jahr einstürzen wird.


Europa noch immer Radioaktiv verseucht

26.04.2005, ORF.online, 

Lebensmittel weiter belastet
Als Auswirkungen der Katastrophe sind in der EU zahlreiche Nahrungsmittel wie Wildfleisch und Waldpilze noch heute hoch radioaktiv belastet. Das bestätigte die EU-Kommission in ihrer Antwort auf eine Anfrage der EU-Grünen.
Belastet seien nicht nur Lebensmittel aus den am schwersten betroffenen Gebieten in der Ukraine und in Weissrussland, sondern selbst in Regionen Europas, die sehr weit vom Unglücksort entfernt liegen, sagte die Abgeordnete Rebecca Harms gestern.
Auch Österreich genannt
In „Wildfleisch, wild wachsenden Beeren, Wildpilzen und in Fleisch fressendem Fisch (…) aus bestimmten Regionen in Deutschland, Österreich, Italien, Schweden, Finnland, Litauen und Polen“ werde zuweilen eine Belastung mit Caesium 137 erreicht, die vielfach über der zulässigen Höchstgrenze liege, hiess es. „In den kommenden Jahrzehnten“ werde die radioaktive Belastung bestimmter Produkte nicht nennenswert zurückgehen, heisst es in der Antwort weiter. Der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel müsse deshalb noch viele Jahre eingeschränkt bleiben, hiess es mit Verweis auf derzeit noch geltende Beschränkungen.


18 Jahre danach – Einige Facts

26.04.2005, Schweizerisches Bundesamt für Gesundheit BAG

Die Auswirkungen auf die Schweiz
Zur Strahlendosis haben drei Radionuklide am meisten beigetragen: das kurzlebige Jod-131 mit einer Halbwertszeit von 8 Tagen, sowie die beiden Caesium-Nuklide -134 und -137 mit Halbwertszeiten von 2 beziehungsweise 30 Jahren. Die Ablagerungen des letzteren betrugen in den am stärksten betroffenen Regionen des Tessin bis einige Zehntausend Becquerel 1) pro m2. Die durchschnittliche Strahlendosis der Schweizer Bevölkerung durch diesen Unfall betrug im ersten Folgejahr 0.22 milli-Sievert 2); davon entfallen etwa 40 Prozent auf die beiden Caesium-Nuklide und etwa 30 Prozent auf Jod-131 in den Nahrungsmitteln. In den am meisten betroffenen Regionen – und dort insbesondere bei Selbstversorgern – lagen die Strahlendosen bis etwa zehn mal höher. In den folgenden Jahren nahmen die Dosen deutlich ab und liegen heute weit unter einem Hundertstel eines milli-Sievert pro Jahr. Bildet man die Summe der Dosen von 1986 bis heute ergibt sich im Landesdurchschnitt ein Total von etwa 0.5 milli-Sievert. Im Vergleich dazu beträgt die gesamte jährliche Strahlendosis der Schweizer Bevölkerung im Mittel 4 milli-Sievert; hiervon stammt der grösste Anteil, nämlich 1.8 milli-Sievert pro Jahr, vom Radon im Hausinnern mit seinen Folgeprodukten.
Die Situation in der Schweiz heute
Auch heute ist das langlebige Caesium-137, vor allem im Tessin, noch in Spuren nachweisbar, obwohl dieses Nuklid seither abgeklungen und in tiefere Erdschichten eingedrungen ist. Im Tessin werden heute noch im Erdboden bis 460 Becquerel pro kg, im Gras bis 20 Becquerel pro kg Trockenmasse und in der Milch bis 25 Becquerel pro Liter 3) festgestellt. Eine Person, die sich heute während der gesamten Arbeitszeit im Freien in der am stärksten betroffenen Gegend aufhält, bekäme eine zusätzliche jährliche Strahlendosis von 0.1 milli-Sievert. Bei einem Erwachsenen, der täglich drei Deziliter Milch mit den erwähnten 25 Becquerel pro Liter trinkt, beträgt die zusätzlich Dosis 0.04 milli-Sievert pro Jahr. Abgesehen von diesen Ausnahmen hat der Gehalt an künstlicher Radioaktivität in den Grundnahrungsmitteln bereits ab 1987 deutlich abgenommen und ist heute meist nicht mehr nachweisbar.
Beim Wildfleisch und bei den Wildpilzen, vor allem Röhrlinge und Zigeunerpilze, ist eine allmähliche Abnahme zu erkennen und der Toleranzwert für die Summe der beiden Caesium-Nuklide von 600 Bq pro kg wurde nicht mehr überschritten. Bei den für Menschen ungeniessbaren aber vom Wild sehr geschätzten Hirschtrüffeln (Elaphomyces) wurden im Tessin Werte bis 20’000 Bq pro kg Trockenmasse gefunden. Für importierte Pilze verlangt die Schweiz seit 1999 – wie auch die EU – ein Radioaktivitätszertifikat, um zu vermeiden, dass Ware mit zu hohem Caesiumgehalt in die Schweiz gelangt. Berücksichtigt man die geringen Verzehrsmengen von Wildpilzen und Wildfleisch im Vergleich zu den Grundnahrungsmitteln, dann sind die daraus resultierenden Strahlendosen unbedenklich.
Die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen
Was sind die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Schweizer Bevölkerung ? Dazu müssen die oben genannten 0.5 milli-Sievert welche die Schweizer Bevölkerung während rund einer Generation zusätzlich erhält, mit der gesamten Strahlenexposition während dieser Zeit – nämlich rund 120 milli-Sievert – verglichen werden. Die Internationale Strahlenschutzkommission hat aus den Statistiken der überlebenden von Hiroshima und Nagasaki Strahlenrisiko-Faktoren hergeleitet. Diese besagen, dass in einer Gruppe von 100 Personen, die einer einmalige Strahlendosis von 1000 milli-Sievert ausgesetzt sind, im Mittel fünf zusätzliche Krebstodesfälle zu erwarten sind. In der Schweiz treten pro Generation und pro Million Einwohner rund 66’000 spontane Krebstodesfälle auf. Die genannten 0.5 milli-Sievert bedeuten somit eine hypotetische Zunahme um weniger als ein halbes Promille, was statistisch nicht nachweisbar sein wird.


Americium als Folgeprodukt gefährdet Tschernobyl auch in Zukunft

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/tschernobyl-folgen-in-weissrussland-verschwiegen-vertuscht-verharmlost-a-1089091.html , Spiegel online, 26.04.2016

„Ebenfalls vorhanden, wenn auch in geringeren Mengen ist Plutonium-240. Dessen Halbwertszeit beträgt sogar 6537 Jahre. Aus Plutonium bildet sich beim Zerfall Americium, das sogar noch stärker strahlt. Americium löst sich auch in Wasser auf.“

Die Zerfallsreihe https://en.wikipedia.org/wiki/Isotopes_of_plutonium#/media/File:Sasahara.svg

Americium Hazards

Americium-241 is a form of americium therefore having the same general hazards. Americium and its isotopes are both extremely toxic and radioactive. Although α-particles can be stopped by a sheet of paper, there are serious health concerns for ingestion of α-emitters. Americium and its isotopes are also very chemically toxic as well, in the form of heavy-metal toxicity. As little as 0.03 μCi (1,110 Bq) is the maximum permissible body burden for 241Am. [22]  Americium-241 is an α-emitter with a weak γ-ray byproduct. Safely handling americium-241 requires knowing and following proper safety precautions, as without them it would be extremely dangerous. Its specific gamma dose constant is 3.14 x 10−1 mR/hr/mCi or 8.48 x10−5 mSv/hr/MBq at 1 meter. [23]  If consumed, americium-241 is excreted within a few days and only 0.05% is absorbed in the blood. From there, roughly 45% of it goes to the liver and 45% to the bones, and the remaining 10% is excreted. The uptake to the liver depends on the individual and increases with age. In the bones, americium is first deposited over cortical and trabecular surfaces and slowly redistributes over the bone with time. The biological half-life of 241Am is 50 years in the bones and 20 years in the liver, whereas in the gonads (testicles and ovaries) it remains permanently; in all these organs, americium promotes formation of cancer cells as a result of its radioactivity.[24]  https://en.wikipedia.org/wiki/Americium-241


Tschernobyls verstrahlter Schatten länger als gedacht

derStandard.at ANDRÉ BALLIN 19. Juni 2018, Im Nordwesten der Ukraine geben Kühe radioaktiv verseuchte Milch, die getrunken wird Mehr als 30 Jahre sind seit dem Reaktorunglück von Tschernobyl vergangen, doch die Menschen in der Region werden weiter verstrahlt. Eine gemeinsam von der britischen Universität Exeter und dem ukrainischen Institut für landwirtschaftliche Radiologie entworfene Umweltstudie kommt zu einem beunruhigenden Ergebnis: Die Bewohner der nordwestukrainischen Region Riwne nehmen über ihre Nahrung vielfach eine deutlich überhöhte Konzentration von Cäsium-137-Isotopen auf. Die Wissenschafter baten Einwohner von 14 Dörfern in der Region um Proben von Milch, Kartoffeln und Pilzen. Es ist bekannt, dass sich bei einer Verstrahlung gerade in diesen Produkten radioaktive Elemente ansammeln. 200 Kilometer entfernt Bei der Auswertung der über 1000 Proben stießen die Forscher auf regelmäßig überhöhte Werte. In manchen Fällen lag die Cäsiumkonzentration beim Fünffachen der zulässigen Höchstgrenze. In sechs der 14 Dörfer stuften die Forscher die Milch als gesundheitsschädigend für Erwachsene ein, in acht der 14 Dörfer lag die Konzentration von Cäsium über dem für Kinder zulässigen Höchstwert. Dabei ist das Phänomen keineswegs auf die unmittelbare Umgebung Tschernobyls beschränkt. Dort wurden viele Dörfer und Städte nach dem Unglück ohnehin evakuiert. Bei der jetzigen Untersuchung fanden sich Cäsiumspuren in Dörfern, die mehr als 200 Kilometer vom Unglücksort entfernt sind. „Selbst 30 Jahre nach der Katastrophe werden die Menschen weiter von ihr geschädigt, wenn sie sich mit lokalen Lebensmitteln, darunter auch Milch, versorgen“, klagte Iryna Labunska von der Universität Exeter. Der Boden sei zwar weitgehend unverseucht, doch in Pflanzen und Tieren sammle sich das Cäsium weiter an und gelange so auch in den menschlichen Körper. „Gerade für Kinder ist das besonders gefährlich“, fügte Labunska hinzu. Zwar hat Cäsium-137 eine Halbwertszeit von 30 Jahren, doch laut der Studie wird das Problem in den nächsten Jahren nicht einfach verschwinden. Flora und Fauna werden wohl noch bis 2040 überhöhte Cäsiumkonzentrationen aufweisen. Die lang anhaltende Aufnahme des radioaktiven Isotops kann schwere Krankheiten auslösen: Neben verschiedenen Krebsleiden sind auch Verdauungs- und Nierenstörungen die Folge, genauso wie Erblindungen durch den grauen Star. Schutzmaßnahmen eingestellt Alternativen haben die Menschen vor Ort allerdings kaum. Die Region ist ländlich geprägt, die Einkommen sind niedrig. Die Bauern sind auf die Viehhaltung angewiesen, um ihr Dasein zu fristen. Bis vor etwa zehn Jahren hat die ukrainische Regierung noch Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung finanziert, diese wurden dann aber wegen Geldmangels eingestellt. Laut Labunska könnte auch das aktuelle Problem mit entsprechender Finanzierung gelöst werden: Die Gefahr der Cäsiumvergiftung kann durch den Einsatz der Chemikalie Hexacyanoferrat gesenkt werden. Nur kostet die Maßnahme etwa 80.000 Dollar pro Jahr, in den untersuchten Dörfern leben aber nur rund 800 Menschen. Mehr noch als die Ukraine wurde Weißrussland vom Tschernobyl-Unglück getroffen. Staatschef Alexander Lukaschenko sieht allerdings keine Gefahren mehr. Jedenfalls hat der weißrussische Präsident vor einem Jahr die administrative Beschneidung der atomar verseuchten Region angeordnet. Es sei inzwischen möglich, den Kreis Choiniki wieder stärker landwirtschaftlich zu nutzen, begründete Lukaschenko damals. Atomphysiker haben diese Initiative scharf kritisiert. Schon 2011 hatte die Gebietsadministration von Gomel versucht, verseuchte Gebiete umzudeklarieren. Die Beamten scheiterten damals an Umweltgutachten. Eine rapide Verbesserung der Lage halten Ökologen für unmöglich. (André Ballin, 19.6.2018) – www.derstandard.at/2000081805094/Tschernobyls-verstrahlter-Schatten-laenger-als-gedacht